Australien (16)

Reise 2007 - Cairns
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CAIRNS

Unsere Art zu reisen – nur das unbedingt Notwendige vorher zu 0rganiseieren , dass man nicht plötzlich im luftleeren Raum steht- hat etwas unvorhersehbar Aufregendes an sich, und es wäre töricht, dies durch ein vorgreifendes Management ersetzen zu wollen. Es wäre tödlich langweilig , und Reisen würde nur noch eine Bestätigung dessen, was man sowieso erwartet hat. Nein, es muss schon das Quäntchen Überraschung bleiben, es muss schon etwas Erschreckendes passieren können, wenn es denn schlussendlich alles gut geht!

Wir warteten in der Nacht auf dem Flughafen auf ein Taxi, das uns in unser vorbestimmtes Bettchen bringen sollte. Es war angenehm warm, es regnete in die Blätter der tropischen Bäume. So wurde die Stunde nicht zu lang. Das war schon das erste überraschende Erlebnis: Nacht in den Tropen vor dem Flughafengebäude
Am Morgen rüsteten wir zum langen Marsch, der zum Programm der ersten Tages in einem neuen Ort, in dem wir gelandet sind gehört. .Nur notdürftig mit einer Straßenkarte, die als Werbung im Hotel auslag, und in der nur das deutlich markiert war, was uns sowieso nicht interessiert ,- z. B. wo es die neueste Mode, Antiquitäten oder Autos zu kaufen, leasen oder zu mieten gibt. Aber diese erste, vom Hotel überlassene Karte ist jedesmal die Grundlage unseres ersten Marsches, der sich mehr nach der Himmelsrichtung in Richtung Stadtmitte - Center and Harbour - richtet .Prompt landet man als Erstes auf einer ausschließlich für Autos bestimmten Hauptstrasse und lernt sehr schnell : Fußgänger interessieren überhaupt nicht . Einen Bürgersteig sucht man vergebens. Man läuft munter auf dem Randstreifen , entlang der weißen Begrenzungslinie direkt neben den vorbeibrausenden Autos, immer die abbiegenden Seitenstrassen im Blick, um endlich diesem Terror entgehen zu können. Heute war es die Eisenbahnlinie , die uns in die Stadt führen sollte. Sie machte einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck, da Gras zwischen den Schienen wuchs und die Gleise zwar nicht verrostet, aber keinen ständigen Fahrverkehr vermuten ließen .Als besonderer Komfort war neben der Bahnlinie direkt eine kleine Wohnstrasse geführt. Man wohnt also neben der Bahnlinie . Dann
wird es auch für uns Fußgänger ungefährlich sein. Also eine Villengegend war es nicht, aber im Vergleich zu den Holzhäusern, die wir bisher ( in Neu Seeland ) gesehen hatten, doch ansprechender. Also so wohnt der Bürger dieser Stadt. Es sind vermutlich Einwanderer .Ihre Toten hatten wir gerade bei der Überquerung ihres Friedhofes besucht.: Die beiden Italienischen Brüder , der eine ist tragisch erschossen worden, eine italienische Mama mit Bild auf dem Grabstein , noch in Italien geboren und hier alt gestorben, ein kroatischer Großvater mit stolzem Schnauzer, und natürlich Iren und Schotten, auch Deutsche.
Die Stadt ist erst 1875 gegründet worden. Da kann man keine großen Entwicklungen erwarten. Leben alle Einwohner nur vom Tourismus , dem „run“ auf die Reefs ?
Nach Kreuzung der Thomas-,Charter-,Grove-,Upward-,Minnie-,Florence-,und
Aplin- street, immer auf der Karte aus dem Hotel nach landeten wir in einem großen, grauen, vier der übrigen Karrees einnehmenden, Cairns-Center, was immer das auch sein mochte-- ein überdimensionierter Fleck auf der Karte im kleinbürgerlichen Wohngebiet an der Bahn. Wir sehen vor uns eine Aluminiumverkleidete Industriehalle. Wir gehen um die eine Ecke der Kiste und finden einen Seiteneingang .und stehen am Ende einer riesigen Shopping-Mal auf zwei Ebenen mit
angrenzenden Parkierungsebenen für tausende Autos.
Wir waren einfach sprachlos !
Am anderen Ende kein Bahnhof, sondern eine ganze Stadtmitte unter einem Dach mit der Bahnstation und immensen Flächen für den ruhenden Verkehr , voll besetzt. Die ganze Stadt einschließlich des ganzen Umlandes musste heute , am Sonnabend zum Einkaufen, zum Bummeln , zum Wochenend-Event gekommen sein.
Ja war das nun die Stadt, das Wohngebiet und dieses Shopping-Monster , namens Center Cairns ?
Wir suchten den Haupteingang und verließen dieses Stadtzentrum, das von einem der ganz großen Developer hingesetzt worden sein musst, und alles um sich herum zerschlagen haben muss , in Richtung des vermuteten alten Stadtzentrums in Richtung Hafen.
Uns erwarteten lebendige Straßen mit Touristen in Straßencafe´s , Restaurants ,und Krempellläden. Die alte Stadt gehört den Touristen- Informationszentrum, booking-office für alle denkbaren Events- und am Hafen? Phantastische große Neubauten, Hotels der Mehrfachsterne mit Einkaufspassagen und Entertainment in den Basisgeschossen ,alle Weltmarken sind vertreten und natürlich der Touristen Ramsch.
Der Hafen architektonisch gekonnt umgestaltet mit Promenaden, gr0ße Yachten liegen am Kay vor Anker vor derulisse von Hilton – etc- Hotels . Die alte Hafenstrasse endet in einem großzügig angelegten Schwimmbad, beginnend mit Spiegelwasserflächen mit künstlerisch behauenen Felssteinen übergehend in Kinderplanschbecken , und mündend in ein großes Schwimmbecken, das abrupt vor dem ehemalige Hafenbecken in einen Strand endet ,der von einer Promenade überquert wird .
Man ist wieder sprachlos !
Welch ein gelungener Entwurf !
Nun musst Du alles sehen, umrundest den neu gefassten Hafen, bewunderst die Jachten, schaust hinauf zu den Hotelsuiten und Apartments mit Hafenblick , und versuchst, dir vorzustellen, wer hier wohnt? Sind das die Nachfahren der Einwanderer, die der Pionieren , denen wir auf dem Friedhof die Ehre erwiesen haben ? Was ist hier in dem letzten Jahrzehnt geschehen ? Was hat diesen Bauboom ausgelöst ?
Wir schlenderten dann wieder auf der neu angelegten Promenade in Richtung unseres Ressorts aus der Zeit der ersten Tourismuswelle .Flughafennähe, Häuschen im tropischen Urwald- auch schön !
Wie bestaunten die interessant gestalteten Lampen, welche die Promenade ausleuchten, fanden einen kleinen Kiosk, der uns frischen Fisch grillte und Salat mit italienischem Dressing servierte- es schmeckte hervorragend,. Und so neigte sich dieser Tag voller Überraschungen.
Gut, dass wir vorher nicht mehr als das Notwendigste wussten und wir alles neu erleben durften, nur notdürftig ausgestattet mit einer Straßenübersichtskarte.

Cairns II. T eil

Auf dem Werbestadtplan fanden wir, nicht weit von unserem Ressort entfernt, einen grünen Fleck auf der Karte. – angegeben mit „Jungle Boardwalk“ und „Flecher Botanic Garden“ . Wir stiefelten , nun schon geübt im Straßenrandwandern an Hauptstraßen entlang—die Hotelfachleute hinter dem Tresen hatten uns nicht weiterhelfen wollen oder können—vermutlich waren sie noch nie im Botanischen Garten gewesen und verwiesen uns immer wieder auf ihre Touristenattraktionen , alles Fahrten mit Bussen z.B nach Kuranda , der Skylift ist leider gerade wegen Reparaturarbeiten stillgelegt, aber wir können „Rafting“ buchen, Drachensegeln auf dem Meer haben sie uns nicht angeboten und zollten so unserem Alter Respekt. Dass wir dann nach einem gequälten freundlichen Lächeln zu Fuß das Ressort verlassen haben, haben sie sehr erstaunt mit einem gequälten Lächeln quittiert, und ich möchte keine Vermutungen anstellen, was sie gedacht haben mögen.
Nach zwanzig Minuten hatten wir die Straßenschlacht gewonnen und befanden uns in einem bezaubernd angelegten Park. Hölzerne Laufstege führten uns durch einen tropischen Regenwald bis vor die Tore des Botanischen Gartens. Etwas Schöneres hätte man uns gar nicht anbieten können. Natur pur ! –die Stege in einem gepflegten Zustand .- man spürte die Achtung, die der Natur entgegen gebracht wird. Dann der Botanische Garten, Sinnenfreude pur!
Wir haben in Formen und Farben schwelgend den Tag verbracht bis uns der Hunger an unsere eigene Natur erinnerte. Wir suchten auf unserer Karte Straßennahmen in Richtung Ufer-Promenade und wanderten in das sog. Zentrum der Stadt auf einer phantastisch ausgebauten kilometerlangen Esplanade – das war ein neuer Event! Wir fanden ein zur Promenade offenes Restaurant , aßen Austern mit Schampus, gegrillten Fisch und tranken einen gepflegten Wein. Besser konnte es uns gar nicht gehen! Und wir waren verschont geblieben von den angebotenen Touristenattraktionen.
Eine dieser Touristenattraktionen ist das Überangebot an „Kunstgegenständen“ der Aborigines , eine mir unverständliche Formensprache, die ich auch nicht weiter deuten möchte.
Umso überraschender und erstaunlicher war in der Shopping-Ebene des baulich gerade erst fertiggestellten Hotelkomplexes , die Ausstellung eines heimischen Malers. Im Stil lugte ein bisschen amerikanischer POP durch ( das bemalte Auto ), aber es war auch eine trotz allem Amerikanismus erkennbare Eignständigkeit , frische Malwut und Aufsässigkeit zu spüren. Alles gute Bilder und Arrangements , bis auf einzelne Rückgriffe in das provinzielle“ Handicraft“ Ich hätte die Bilder gekauft, hätte ich sie mitnehmen und zu Hause aufhängen können. Aber das „bisschen male ich ja selber“. Aber ich werde von diesem Erlebnis, von diesem Maler in Cairns erzählen- einem Australier, der in der globalisierten Welt angekommen ist!
Ich würde noch Cairns III. Teil skizzieren mit einer Reflektion über Stadtplanung, und wie die Kommune „Alles Richtig“ machen kann , von der Vorhaltung der Infrastruktur, wie in den Restriktionen der bebaubaren Flächen, eine solche zukunftsträchtige Stadtentwicklung zu initiieren ist. Cairns ist ein gutes Beispiel dafür- Jetzt können Investoren kommen, und den Plan in die Realität umsetzen . Ich glaube, hier sind sie willkommen!