Spore 28.01.2008

EIN SCHIFF

Bevor wir uns wieder auf die Suche nach dem Hafen machten, wollten wir nach dem Erlebnis mit der „Railway Station“ sicher gehen, dass wir mit dem Bus nach Malaysia kommen. Nach mehrmaligem Nachfragen fanden wir die „Bus Station“ in Form eines Parkplatzes auf einer grünen Wiese. Ein Reisender , der hier in S`pore ankommt, wähnt sich in einer kleinen Stadt im Outback, nur die 50-geschossigen ,schneeweißen, neuen Wohngebäude an der
Hauptverkehrsstraße würden ihn verwirren. In drei Box- Offices in Holzcontainern werden Fahrscheine nach Kuala Lumpur nach Malacca ein Express und nach Melakka eine normale Busfahrt angeboten. 4 bis 5 neue, popig gestylte Busse stehen zur Abfahrt bereit. 3mal am Tag startet ein Bus nach Melakka oder Malacca- mehr Fahrgäste reisen nicht nach Malaysia. S`pore ist sich selbst genug. Mit gültigen vorgedruckten Fahrscheinen, Datum : Donnertag, der 31.Januar, 10 Uhr beruhigt in der Tasche machen wir uns auf den Weg in den Hafen, Schiffe suchen.Wir fahren mit MRT, der U-Bahn S`pores bis zur Endhaltestelle: Cruise Center. Wir fahren lange Rolltreppen aus der Tiefe, und landen in einem großen, quirligen Einkaufszentrum. Alles tip-top wie in den U-Bahnwagen, beschämend gepflegt und sauber, gutes Design und in den Läden perfekt ausgelegte Waren gehobener Qualität. Wir hatten die Suche nach dem Hafen vergessen und gaben uns ganz den Darbietungen auf den provisorisch aufgebauten Bühnen zum chinesischen Neujahrsfest hin. Schulklassen singen und tanzen chinesische Folklore. Am 4. Februar wird die ganze Einkaufsmeile zu Festmeile werden.Zur Architektur des an die früheren Abfertigungshallen des alten Hafens angebauten Einkaufszentrums kann die“ Riverside Brisbanes“ von Harry Seidler Pate gestanden haben. Leichte geschwungene Dächer über Grundrissen in freien Formen.
Die Umgebung zeugt noch von einem großen Hafen. Überbaute ehemalige Kaimauern, aus denen noch die riesigen metallenen Anlegedalben ragen, Das gegenüberliegende Ufer der Insel Sentosa eine aufgewühlte Baustelle. Hier wird wieder etwas Neues Großartiges entstehen. Das tägliche Erstaunen gehört zum Alltag in S`pore. Hier wird ständig Neues kreiert, geplant und gebaut. Hier wollen viele Menschen etwas Schaffen, etwas Unverwechselbares, Faszinierendes, etwas was diese Stadt noch attraktiver macht. Wir waren etwas bedrückt. Wir kommen aus einem Land, in dem niemand mehr etwas
machen will. Nur mehr Geld haben zum sinnlosen Vergnügen und ansonsten in Ruhe gelassen werden. Es ist so langweilig geworden, und das Mäkeln am Bestehenden unangenehm.

Wir suchen den Hafen, der nun vergangen scheint. Der neue Hafen für die noch größer gewordenen Ozeanriesen liegt ganz weit draußen. In der Ferne staken die Kräne in den
Himmel. Hier, in diesem Hafen der Nostalgie liegt nur ein Kreuzfahrtschiff, mit allem Pomp am alten Kai empfangen. Aber das Schiff, dass wir suchten, die großen Containerschiffe sind für uns nicht erreichbar, sind in einer anderen Welt. Der diese Stadt ernährende Bauch bleibt
für uns unsichtbar, bleibt hinter den ökonomischen Zahlen verdeckt. Aber ein Schiff haben wir gesehen. Aber wie es hieß, ist auch schon vergessen, oder noch nicht :Costa Allegra, ein schöner Name mit dem Flair alter Hafenromantik.