GRABOW 17.01.

GRABOW

So beginnt eine lange Reise in die Welt:
Der Inter-City, das technische Wunderwerk der Deutschen Bundesbahn, hält am Hauptbahnhof Berlin, Spandau, Grabow, Wittenberge, Hauptbahnhof Hamburg.
Warum in Grabow ? Kennen Sie nicht Grabow, einen Ort sieben Kilometer vor Wittenberge? Auf den Hauptbahnhöfen hält der Zug knappe Minuten. In Grabow hält er über 100 Minuten und nach der Vorhersage des Schaffners an diesem Tage weit mehr als eine Stunde. Güterzüge blockieren seine Durchfahrt, jedenfalls an diesem ersten, unserem bedeutenden Reisetag in die große weite Welt. Der Jumbo-Jet der Emirate- Airlines würde nicht warten. Alle griffen zum Handy, und teilten diese Neuigkeit, dass ein Güterzug das gesamte“ timing“ zerstört habe und man hilflos dieser Tatsache ausgeliefert sei, aller Welt mit: der Mutter zu Hause, dem Chef im Büro, der Sekretärin mit den genauen Anweisungen an die wartenden Vertragspartner, auch Bekannte, die noch an das Kommunikationsnetz dieser Welt angeschlossen waren wurden über das Handy eingeschaltet mit der Bitte den Airport anzuweisen, das Flugzeug zu stoppen oder zumindest zu verhindern, das die Schalter vorzeitig geschlossen würden. Alles von Grabow aus ! Die Welt war in Aufruhr, und man war mitten in diesem Aufruhr und zwar als Beteiligter. Das war wichtig und man bewies seine „Coolheit“ dem aufgeregten Nachbarn. Taxen wurden geordert. In dieser von Gott verlassenen Gegend gab es kein organisiertes Taxiunternehmen, nur zwei private Taxis. Die wurden ausfindig gemacht über Satelliten. Eines war besetzt, das andere ein Großraumtaxi- Gott sei dank, dann konnten die Welt- Reisenden zu viert mit dem umfangreichen Gepäck befördert werden. Man wartete. Warum kam das Taxi nicht trotz ständigen Kontaktes per Satellit? Der Zug setzte sich nach einer kurzen und bündigen Durchsage per Lautsprecher wieder in Bewegung. Man sprang auf, bestellte das Großraumtaxi ab, und rollte die sieben Kilometer in den Bahnhof Wittenberge. Und da stand der Zug wiederum wertvolle Minuten. Der Güterzug blockierte die Gleise und eine Ausweichmöglichkeit war nicht gegeben. Also warten. Dann, nachdem alle Hoffnung verflogen war setzte der Zug sich wieder in Bewegung und ereichte ohne weitere Unterbrechung Hamburg Hauptbahnhof. Man stürmte ein Taxi, wieder voller Tatendurst, den Flughafen. Die Schalter waren ausnahmsweise nicht frühzeitig geschlossen worden. Wir wurden in das Flugzeug geschleust und landeten in Dubai, ganz selbstverständlich. So ist das mit den Weltreisen. Sie kosten Nerven.