Australien (8)

Reise 2007 - Melbourne-Ankunft
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MELBOURNE-ANKUNFT

Gestern erreichte Karina mit ihrem behinderten ( gegen das Wort behinderten hat Karina Einspruch erhoben und so lassen wir es bei stummem oder schweigendem, nicht hören könnenden und nicht hören wollenden- und wenn er etwas hören kann, nicht verstehen wollenden ) Mann Melbourne . Thema vor dem Bahnhofsgebäude : Abends ein Hotelzimmer finden. Ziel: Ibis-Hotel.
Gott sei Dank haben wir das Hotel mit der Taxe angefahren, denn am Tresen erfuhren wir ,dass das Hotel ausgebucht sei. Also Weiterfahrt mit dem Taxi .Karina ließ vor dem Marriott vorfahren, erklärte dem Nachtportier , dass das Hotel zu teuer sei und er bitte ein preisgünstigeres empfehlen möchte. Er folgte brav den Bitten der charmanten Lady und suchte im Internet ein Apartmenthotel neben dem ausgebuchten Ibis-Hotel aus, und also fuhren wir mit der Taxe dorthin zurück. Der Taxifahrer ließ sich die zweite Tour von der charmanten Lady nicht bezahlen und wünschte uns, d.h. dem stummen Ehemann und der energischen Lady einen guten Aufenthalt und fuhr davon. – Wir hatten, wie selbstverständlich , ein neues Quartier bezogen. Jedenfalls sagte Karina: „ Es klappt immer wieder !“ Es stimmt!

Australien-Melbourne- Auf der Suche nach der Kunst

Vielleicht darf man nicht immer wieder die Architekturauffassung Europas , die in den internationalen eingegangen ist, zur Beurteilung der australischen Moderne heranziehen- dann wird man vielleicht seine grundsätzliche Ablehnung der Fassadenarchitektur der gerade „brandnew“en Gebäude um den Federation Square überwinden. Für mich war das gestern. Tingel-Tangel- Jahrmarktsbuden- Architektur, Zerstörung jeden Gestaltungswillen im Detail- wie schon im Nationalmuseum in Canberra .Die Architektur Brisbanes ist bester internationaler Stil der neuesten Moderne, für uns Europäer, wenn wir nicht in heimische Nostalgie verfallen sind, hinreißend.- Aber was bedeutet das für die junge australische Generation , dem Multi-Kulti, dem gelebten lebendigen Kuddel-Muddel der verschiedensten ethnischen Gruppen, die gegeneinander kaum noch auszumachen sind ? Vielleicht drückt sich im Federation Square gerade dieses formlose, auch in der Architektur als lebendig empfundene Kuddel-Muddel aus, und wird als befreiend von konventionellen Maßstäben empfunden. Der große „Screen“ , der in zerhackten „Spots „ die Siegesehrungen der Schwimmweltmeisterschaften mit grellen Lichteffekten in die Stadt schrie, entspricht vielleicht mehr der gesellschaftlichen Wirklichkeit als eine wohlgestaltete Fassade im internationalen, oder gar noch europäisch historischem Stil ?
Die Massen lockt diese Art formlosen städtischen Raumes und die Zirkusarchitektur in dem ihr eigenen Spektakel an. Die öffentlichen Photos in allen städtischen Werbeprospekten zeigen diesen Square immer brechend voller Menschen, die auf die aufgebauten Bühnen und Screens fixiert schauen. Das gab es im traditionellen Stadtraum Melbournes noch nicht, wenn nicht in den großen Stadien.. Vielleicht werden diese Massenveranstaltungen besondere „Events“ , eine neue Belebung der City werden- jenseits der Beschaulichkeit geschlossener Museen . Städte sind keine Museen, die für Touristen im historischen Stil aufrechterhalten werden. Die neue Auffassung , wie sie sich, vielleicht von mir missverstanden, im Square ausdrückt, liegt jenseits von Traufhöhen und dem goldenen Schnitt. Ich bin da zur Zeit „Raus“ Noch ? Man sollte darüber nachdenken, ohne vorschnell zu urteilen.!

Schon am gleichen Abend zweifle ich an dem, was ich am Morgen geschrieben habe und lasse keine Nachsicht walten nach den Erlebnissen des heutigen Tages !
Wir waren, wie wir es uns vorgenommen hatten, auf der Suche nach der Kunst ins Museum gegangen. – Nationalmuseum. Auf drei Geschossen Kunst aus allen Erdteilen, ein großer Anteil aus Europa. Alles, was private Sammler auf dem Weltmarkt der Kunst erwerben konnten ist hier mit viel Engagement im besten Ambiente ausgestellt. This room ist gift of Lady Reid, The Rhembrandt cabinet, eine Galerie mit klassischer Moderne ist von Helena Szental gestiftet, und so weiter und so weiter. Vertreten von der Moderne: Rothko, Soulage, Fontana, Calder, de Kooning, im nächsten Abschnitt :
Kiefer, Richter, Noland, Paladino und natürlich Picasso, Matisse, auch Frankenthaler und Wharhol. Soweit Europa und Amerika.
Es gibt in diesem Museum ägyptische und römische Antike, es gibt Kunst aus Bolivien, Japan und China etc.
Die Aufzählungen sind jetzt in meinem verwirrten Kopf unvollständig und rein zufällig. Kurz : Wir haben die Kunst gefunden und in einem Umfang, wie wir es nicht erwartet hatten.
Es gibt hier auch eine „klassische“ Kunstszene , deren Bestandteil auch die europäische Kunst ist , von Kunstliebhabern getragen, und um so unverständlicher wird die Ansammlung von Zirkusarchitektur in der Nachbarschaft.—Und das kann man nicht gelten lassen !

Vor einem wunderbaren Gemälde von Tiepolo stand ein Flügel. Als wir uns diesem Ausstellungssaal näherten, spielte Kay Chin mit jugendlicher Bravour Chopin , Scherzo No 2 op 31 . Wir waren hingerissen. Wir hatten die Gemäldesammlung in Melbourne nicht erwartet, noch weniger ein Konzert im Museum in solch einer hohen musikalischen Qualität. Wir hörten Richard Strauss bis zum letzten Ton und vergossen, ausgehungert wie wir waren, Tränen in der Wiederbegegnung mit unserer heimatlichen Kultur.
Was ist der Busch, die Natur ohne menschliche Kultur aussagelos schön- man kann nicht darüber reden, Kunst machen wir Menschen und streben weit über die stumme Natur hinaus.

Die Rückseite des Programmblattes ist der rechte Ort, meiner Begeisterung für das gestern Erlebte, Gesehene und Gehörte, Luft zu machen.
Da sitzen drei junge Damen vor dem grandiosen Bild von Tiepolo- wo mögen sie geboren sein ?, leben gemeinsam in Melbourne und spielen Richard Strauss ,einen Komponisten meines Heimatlandes, habe ich gestern gesagt. Welch ein Unsinn! Welch eine Anmaßung !Sie spielen Richard Strauss, der diese Musik für die Menschheit geschrieben hat , es ist die Musik dieser Welt! Diese jungen Damen haben diese Musik in ihre Herzen aufgenommen, es ist ihre Musik, wie es die meine ist, ein Geschenk an die Welt. Vielleicht lieben diese jungen Damen sie noch mehr als ich!
Nie wieder werde ich von der Musik meines Heimatlandes , von unserer Musik mit dem anmaßenden Besitzanspruch reden .
Welch ein Irrtum war die Diskussion um eine Leitkultur als Grundlage des organisierten Zusammenlebens in einem Staat. Zum Teufel mit dem belastenden Wort Heimat in diesem Zusammenhang, es ist schon längst aufgegangen in einer Welt, in einer großen kulturellen Gemeinschaft, Richard Strauss wird überall auf der Welt gespielt und bietet überall ein Zuhause , auch für mich in Melbourne. Es ist auch meine Musik in dieser großen weiten Welt.

Australische moderne Kunst ? Neben dem Fontana hängt ein Bild von John Nixon, geb. 1949 in Australien ( Silver Monochrome 2006)Es hängt im Raum mit Helen Frankenthaler, Richter, Immendorf, wharhol . ein Bild von Michael Taylor. Es hängen im Rhembrandtcabinett mit einem späten Werk ( Alter Mann mit weißem Haar - ein faszinierender Rembrandt ) Tuschezeichnungen von Fred Williams, gesammelt von der Stifterin Lady Reid – ein bisschen Twombley, ein bisschen Rembrandtzeichnung.
An der Southbank steht eine Skulptur von Clement Meadmore( 1929 in Australien geboren ),“ Derwish“ bezeichnet,. Es steht vor dem Verwaltungsgebäude auf der Southbank eine Stahlplastik von Inge King „ Shearwater“ etc, etc.
Australien ist hier Moderne Kunst !