Reisevorwort

Reise 2007 - Vorwort
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VORWORT

Diese Aufzeichnungen sind Berührungen mit der Außenwelt auf einer langen Reise durch Thailand, Kambodscha, Neu Seeland, Australien, Singapur.
Sie sind leichtfertige Skizzen, nie ganz ernst, funkelnd voller Ironie, wenn nicht tief empfundene Emotionen, die Schutzschalen gegen das Äußere durchbrechen, sich in Bekenntnissen niederschlagen und wie Tau in der Morgensonne wieder vergehen oder sich als tiefe Erinnerungen einbrennen.
Die Umgebungen auf dieser Reise ändern sich wie die Vexierbilder eines Kaleidoskops vor Augen aber das innere Auge bleibt fixiert auf das eigene Wollen und die Vorstellungen vom Gelingen des zukünftigen Tuns.
Nirgendwo verweben sich Gegenwart und Zukunft so eng, wird die Gegenwart zur Vorstellung der Zukunft wie auf Reisen in denen die Bodenhaftung verloren geht und das Gefühl der Ungebundenheit zwar eine Illusion bleibt aber tief empfunden wird.

Heathrow - Bangkok

In Heathrow sind wir umgestiegen nach unserem Anflug aus Berlin-Tegel, unserem schönen kleinen wohlgestalteten Heimatflughafen, ganz Provinz und heimelig – sind umgestiegen in den internationalen Flugverkehr, sind geführt worden auf strapazierten „Wohnzimmerteppichen“ in hässlichen langen Fluren, treppauf – treppab, viele Stunden warten in hässlichen Industriehallen über deren Hässlichkeit designete Shoppingnischen der Weltmodemaschen hinwegtäuschen sollen, wieder durch Röhren mit Laufbändern geschickt und in einen Jumbo gepresst.
Der Empfang in Bangkok, ein große Überraschung, ein internationaler Großflughafen mit großer architektonischer Gestik, großzügig, Konstruktionen weit gespannt, einfache Verkehrsführungen - würdiger Empfang in einer Weltstadt.

Bangkok – eine Lehrstunde, ein Lehrtag in Stadtentwicklung und Stadtplanung

Von Bangkok wussten wir nur aus Erzählungen, dass „hier die Post abgeht“, dass all das, was im „Westen“ in den Jahren der Utopie gedacht und gezeichnet worden ist, in die Realität umgesetzt worden ist. Während wir den Utopien entsagt haben und uns resignativ in Nostalgie fallen lassen haben - mit allen kritischen Anmerkungen zu Hässlichkeit der in die alten Städte einbrechenden Moderne.
Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel bestätigte die Hässlichkeit des chaotischen Umbruchs einer ganzern Region.
Der grandiose Eindruck der großen, weitgespannten Flughafengebäude war schnellverflogen.
Das Hotel liegt an einer Auffahrt zum Overfly eines ganzen Stadtteiles, schon bei Fertigstellung bröckelnder Beton.-
Die Hotelvorfahrt im Hinterhof der wohl als grandioses Entree gedacht war.
Der Fußmarsch, unser „muß“ in jeder für uns neu zu entdeckenden Stadt, begann auf Fußwegplatten stolpernd. Der Blick nach oben in das Gewirr aus halbfertigen, noch in Planfetzen gehüllten Hochhäusern nach unten in verfallende niedriggeschossige Betonhütten war gefährlich, man fürchtete Hals- und Beinbruch.
Ein radikaler Stadtumbau nach unbekanntem Rezept!
In einer Nische ein Coffee-Shop mit amerikanischem Food, Tee undKaffee, noch ein heimischer Unternehmer, die Starbucks kommen noch.
An der ersten großen Kreuzung die Stadtbahn in Spannbetonkonstruktionen über der Straßenmitte. Das Wuseln der Geschäfte, Straßenhändler, mobile Esswagen, in jeder Nische Stühle und Tische und irgendwie gekochtes. Das Angebot ist grenzenlos aus Second-Hand produzierten und persönlich hergestellten – alles unter den Augen der Götter die mit Räucherstäbchen vor ihrem Schrein in jeder Ecke einer Strasse, eines Ladens, eines Dienstleisters, eines jeden Friseurs besänftigt werden.
Dann unter der Hochbahn eine zweite Ebene, ein Fußgänger-Highway, über den die Bahnhöfe die Straßenebenen und die neue Geschäftsebene im Obergeschoss erschlossen wird.
Die Erdgeschossebene übernimmt die Restposten der Entwicklung und den Müll.
Die Erdgeschosszone wird zu Schrott und Müll.
Die neuen Gebäude im Maßstab alter Strassenkarees sind geschichtet in mehrgeschossige Parkierungsebenen für den ruhenden Verkehr, als erstes OG Gewerbeflächen - Handel und Dienstleistungen – darüber Wohnen und Büros. Die Höhe der Gebäude ist unbegrenzt.
Dann öffnet sich der Straßenraum, die nördliche Zeile bleibt geschlossen und nach Süden öffnet sich ein sehr langer Großräumiger Platz, dessen Südfront von einem achtgeschossigen Worldcenter in voller Länge achtgeschossig gerahmt wird. Es entsteht ein Welt-Platz. Was für eine Dimension des Feiraumes in dieser Straßenlandschaft. Großartig!
Die Architektur der Fassade originell einfach mit allen Reklametricks, das Innere nach, der Nase gekonnt mit vielgestaltigen Formen, Galerien und großen Warenhäusern.
Alles ist noch zu neu in diesem Zentrum um urteilen zu können. Der erste Eindruck ist überwältigend.
Richtig: „Hier geht die Post ab.“
Wir wandern weiter, wollen in den Uferbogen des Stromes, bekanntlich in alten europäischen Städten das Zentrum. Hier liegt auch der Königspalast – da wollen wir hin.
Der Weg, das heißt die in vielen Fahrstreifen aufgeteilte Strasse mit engen, baulich desolaten Fußgängersteigen, wird wieder beschwerlich, in der Erdgeschossebene Textilbuden, in die Seitengänge sich bis gefühlte 100 Meter hineinziehend, Ramschware en gros – eine frische Kokosnuss aufgeschlagen bringt Erfrischung. Weiter. Die Strasse kreuzt die Eisenbahnlinie, Verbindung in das Umland von de Zentralstation mitten in der Stadt. Der Verkehr wird von Hand mit Trillerpfeife gestoppt. Ein überfüllter Zug rollt langsam vorbei. Die Meute der Mopedfahrer stürzt sich als erste über die Schienen.
Hier ist die Weltstadt zu Ende. Hier beginnt das zerbröckelnde Chaos. Hier wurstelt der Schmiedemeister an der Straßenecke in seiner schwarzen Werkstatt. Hier werden Suppen im Hinterhaus gekocht, auf Holzbohlen auf der Strasse verkauft, hier binden Kinder Blumenkränze zum Verkauf, hier ist der Zugang zu Massagesalons.
Wir wandern weiter unter den die Straße kreuzenden Overflys einer anderen Welt.
Die große Straße endet abrupt unter einem Overfly und mündet nach der Überquerung des Wasserkanals in ein ehemals feudales Wohngebiet. Der Asphaltweg ist aufgebrochen. Es wird eine neue Kanalisation gelegt. Die Häuser – vielleicht waren es einmal Villen von Diplomaten und sogenannten reichen Leuten - sind hinter Mauern versteckt, bronzene Tore zeugen von ehemaliger Pracht.
Wir wollen weiter zum Königspalast und stehen plötzlich vor einem Militärposten. Nein, hier können wir nicht weiter – einfach so mitten im Straßenverlauf. Wir müssen umkehren. Den ganzen Weg mit lahmen Füssen zurück. Kein König empfängt uns. Die Strasse hat uns wieder.
Etwas essen am Straßenrand. Die Gesundheit aufs Spiel setzen. Wir halten durch bis zum Worldcenter. Das Angebot an Restaurants ist reichlich. Wir wählen neben Japanisch ein Thai-Restaurant. Der Japaner hat eine große Reklame, ist aber noch nicht gebaut.
Das Thai-Restaurant ist neu eröffnet. Wir wären die ersten Gäste gewesen. Wir kaufen am ersten Supermarkt am Platze „German Meat nach Thaiart“, Weißbrot, Käse und Obst und setzen uns in de Dämmerung auf die endlose Natursteinbank zur Abgrenzung des wunderschönen Platzes zum ehemaligen Starßenraum hinter einem plätschernden Brunnen und nehmen unser Abendmahl. Eine wunderschöne Stimmung. Die Reklamefassade wechselt die Farben. Die Bank besetzen verliebt Jugendliche. 40% der Bevölkerung Bangkoks soll jünger als 15 Jahre sein – und das alte Europa sitzt unter ihnen.
Erst spät haben wir ein Taxi gesucht und sind erschöpft ins Hotelbett gefallen.
Das war ein Tag, ein Lehrtag an Stadtentwicklung – vielleicht ohne formale Stadtplanung. Stadtbau einfach nur so.

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